Der „Zweite Kinderregenwald“

Wichtige Information:

Aus Verantwortung für die Spenden unserer Förderer lässt der Verein „Kinderregenwald Deutschland e.V.“ auf Grund mangelnder Transparenz der Vorgänge im Reservat am Fluss Rio Napo seit Beginn des Jahres 2020 die Kooperation mit der Verwaltung der Stiftung bis auf weiteres ruhen. Zur Klärung der Vorgänge wir sind im engen Kontakt mit der Deutschen Botschaft in Ecuador.


Projektgebiet:

Das Reservat „Jatun Sacha“ befindet sich am Fluss Rio Napo im Herzen des Amazonasgebiets in Ecuador. „Jatun Sacha“ bedeutet in der Sprache der dort lebenden Quichua-Indianer „Großer Wald“.

Das Reservat besitzt eine Fläche von über 2.500 Hektar und besteht aus 70% Primär- und 30% Sekundärregenwald. Das Reservat zählt zu einem der artenreichsten weltweit: Es wurden 525 Vogelarten und 823 Schmetterlingsarten dokumentiert, und es gibt dort durchschnittlich 246 Baumarten pro Hektar.

Entstehungsgeschichte:

Das ursprüngliche Reservat mit einer Fläche von 200 Hektar bestand aus den Privatgrundstücken von Alejandro Suárez, Michael McColm und Dr. David Neill. Im Jahr 1986 wurde die gleichnamige biologische Station „Jatun Sacha“ als Zentrum für Freilandforschung und Umwelterziehung gegründet. Drei Jahre später wurde der dortige Verein „Fundación Jatun Sacha (FJS)“ vom ecuadorianischen Staat als gemeinnützig anerkannt. Der Verein verwaltet außerdem die Reservate „Guandera“ im Norden Ecuadors und „Bilsa“ in der Küstenregion.

In Absprache mit dem „Internationalen Kinderregenwald Netzwerk“ und nach einer ersten Überweisung von 50.000 US$ des Vereins „Kinderregenwald Deutschland e.V.“ im Jahr 1993, erhielt das „Jatun Sacha“-Reservat von uns den Namen „Zweiter Kinderregenwald“.

Aktuelle Projekte und Tätigkeiten:

Die FJS hat sich das Ziel gesetzt die biologische und kulturelle Vielfalt Ecuadors zu bewahren und nachhaltig zu schützen. Dies geschieht durch Beratung und Umwelterziehung auf nationaler und internationaler Ebene; ökonomisches Management der natürlichen Ressourcen; und Förderung der Erforschung von Lebensgemeinschaften der Tropenwälder.

Das Umwelterziehungsprogramm ergänzt den Lehrplan der umliegenden Schulen um naturkundliche Elemente. Das Programm soll den Schülern mittels Besuchen im Reservat und Absolvierung von Workshops das Verständnis für grundlegende ökologische Vorgänge und die Notwendigkeit des Waldschutzes schulen. Des Weiteren bietet das Umwelterziehungsprogramm in Zusammenarbeit mit Regenwaldgruppen aus den USA eine Vielzahl von Tropenökologie-Seminaren für Einheimische und Studenten an, sowie ein Programm zur alternativen Landnutzung für die in der Nähe des Reservats lebenden Bauern.

Das Schutzprogramm der JSF umfasst eine Vielzahl von Funktionen:

  • Züchtung einheimischer Obst- und Nussbaumarten, um aus deren kommerzieller Ernte neue Einnahmenquellen für das Reservat zu erschließen;
  • Errichtung einer Genbank für wirtschaftlich bedeutsame Pflanzen am Oberlaufs des Flusses Rio Napo, die weltweit bedroht sind, z.B. des Mahagoni- und Inga-Baumes (Leguminosen);
  • Nachzucht von Baumarten in Baumschulen, die besonders viel wertvolle Rohstoffe für z.B. die pharmazeutische Forschung liefern;
  • Gewinnung von Erkenntnissen über die Pflanzen in Amazonien bezüglich Wachstum und Funktion in der komplexen Ökologie des Regenwaldes;
  • Wiederaufforstung entwaldeter Gebiete im Reservat mit vor Ort gezogenen Keimlingen;
  • Betreiben eines Botanischen Gartens mit verschiedenen Sektionen, z.B. Zierpflanzen, Heilpflanzen oder Orchideen und Bromelien;
  • Förderung des Kunsthandwerks durch Erzeugung von Hüten, Armbändern, Körben usw. aus Rohstoffen der verschiedenen Pflanzenarten als zusätzliche Erwerbsquelle für die indigene Bevölkerung;
  • Aufzucht von Schmetterlingen in einer Schmetterlingsfarm, um die Schmetterlinge aus eigener Anzucht an Sammler und Museen in aller Welt zu verkaufen.

Die biologische Station „Jatun Sacha“ versteht sich auch als Projekt für die Förderung des Ökotourismus. Neben dem Haus für Praktikanten wurden noch fünf einfache Hütten für jeweils vier Personen errichtet. Außer einem kurzen Wanderpfad, der von den Touristen auf eigene Faust begangen werden kann, sind noch 20 weitere Pfade kreuz und quer durch das Reservat ausgewiesen, die gemeinsam mit einheimischen Rangern erkundet werden können. Ein 30 m hoher Vogelbeobachtungsturm bietet hierbei einen weiten Blick über das Reservat.


Weitere Informationen: